Leider habe ich vor einigen Tagen ein Video über einen Dampf Toaster gesehen. Das Ding kostet 300€ und überzieht in einem Art Mini-Dampfbackofen eine Scheibe Brot mit einem dünnen Feuchtigkeitsfilm, bevor es selbige zum großen Finale mit ultraschneller Hitze röstet. Der Toast, innen sämig, fluffig weich wie Wölkchen und außen hauchdünn, aber perfekt geröstet, lässt Menschen, wenn sie ihn versuchen, vor Glück weinen. So wird es mir berichtet. Nun kommt das Produkt auch noch aus Japan und verbindet – wie skandinavisches Design – reduzierte Ästhetik mit warmen Wohlfühlcharakter. (Tatsächlich wurde japandi, eine japanische-skandinavische Fusion, in den letzten Jahren ein Einrichtungstrend.) Natürlich will ich den Toaster haben und stelle mir vor nun öfter Toast zu essen. Oder vielleicht sogar jeden Tag.
Es wird mir klar, dass dieser Dampf-Toaster mein Leben besser machen wird. Aber er ist in Europa nicht zu bekommen. Man muss den Toaster entweder aus Japan, aus Korea oder aus den USA importieren. Korea wäre die beste Wahl, denn da ist die Netzspannung der deutschen ähnlich. Doch dort gibt es im Moment nicht das allerneuste Modell! Wenn ich überlege 300€, plus Versand, plus Zoll auszugeben, dann will ich doch sicher sein, den allerneuesten, besten Dampf Toaster zu bekommen. Auswegslos! Der Kauf wurde also vertagt. Aber das Thema Toast war wieder in meinem Leben. Ich wollte mehr Toast essen. Gerne auch aus unterschiedlichem Brot.
Meine Mutter machte mir als Kind Schinken-Käse-Toast mit einer Toastzange. Der Toast wurde eingeklemmt und am Herd von beiden Seiten gegart. Alle ähnlichen Produkte, die ich heute finden kann, entsprechen nicht den damals entstanden Erwartungen. Als Student bin ich in Folge auf Sandwichtmaker umgestiegen, wurde damit aber nicht glücklich. Ich kenne es so, dass in Sandwichmakern der Toast-Käse auf der Seite austritt und sich über die oft nicht abnehmbaren Alugussplatten Richtung Scharnier oder besser noch in Richtung Elektronik bewegt. Wird er hart, kann man ihn runter kratzen und die Teflonschicht kommt dabei gleich mit. Dann ist da noch der anfangs komisch chemische Geruch, der einen daran erinnert, dass man nun den Verbraucherschutzkontrollen der Produktionsländer vertraut. Auslüften vorm ersten Gebrauch: Daran hat man im Zusammenhang mit Lebensmitteln richtig Freude.
Nein, diese Lösung möchte ich nicht. Also denke ich: am besten alles solide aus Eisen und Stahl. Ich recherchiere. Ich bestaune 20 Kilogramm schwere Gusseisen-Kontaktgrills (gut, die haben auch Gummifüße und Plastikgriffe) und bin kurz davor 250€ sowie einen halben Quadratmeter Platz auf meiner Küchenarbeitsfläche dem Toast und diversen Grilled Sandwiches zu opfern.
Irgendwas hat mir aber auch daran nicht gefallen. Ich erinnere mich, dass ich mir einst vorgenommen habe, Dinge einfach und trotzdem gut zu lösen. Ich gehe in mich. Ich habe eine unbeschichtete Edelstahlpfanne. Mir gefällt es, dass man sie nicht einbrennen muss wie etwa Gusseisen und in den Geschirrspüler darf sie auch. Und genau in dieser Pfanne röste ich mir nun meinen Toast. Eine Suche nach Toast in der Pfanne bringt viele Treffer. Die Idee ist wohl nicht sonderlich originell, aber sie macht die viel verkauften Plastik Sandwichmaker entbehrlich. Manchmal ist es schön, sich an der Einfachheit der Dinge zu erfreuen. Ein kluger und genussversierter Kollege schrieb (wie ich jetzt erst sehe) im Standard einen ganzen Artikel über Käse-Schinken-Toast und ein Leser antwortet ihm: „Ich glaube das mit dem Toast habe ich verstanden. Könnte mir noch jemand sagen, wie man Wasser kocht und eine Hose anzieht?“
Hier nun also Photos von meinem Pfannen Experiment. Ich habe einen emaillierten Gusseisenbeschwerer daraufgestellt. Den gibt es für unter 20€. Folgendes möchte ich anmerken:
● Ihr seht meinen ersten Versuch.
● Ich habe den Toast ohne Teflon und ohne Fett geröstet. Funktioniert, bezogen auf den Röstvorgang, optimal.
● Geschmacklich aber kann Fett sicher nicht schaden. Entweder auch außen buttern oder mit Öl bestreichen oder in Butterschmalz/Ghee schwimmend ausbacken: All das kann ich mir gut vorstellen und werde ich ausprobieren.
● Rohe Zwiebel nehme ich wohl nicht mehr. Besser zuvor in der Pfanne anschwitzen. Wenn roh, dann Knoblauch.
● Mir fehlte ein wenig Säure im Toast: Ich werde Lea & Perrins (die einzig wahre) Worcester Sauce oder Senf versuchen. Vielleicht sogar Tabasco (sauer und scharf). Wenn Ketchup, dann Werder.
● Saure Gurken in feinen Scheiben sind eine klassische Alternative.
● Rohes Sauerkraut wie im Reuben Sandwich kann ich mir auch gut vorstellen.
● Muskatnuss und Pfeffer pimpen Käsefondue perfekt. Sollte auch hier zum schmelzenden Käse gut passen.
Grüße aus dem LockDown.
Ich hoffe wir gehen alle bald wieder essen.